Ich war eingeladen zu einem Workshop bei Hasselblad in Hamburg und durfte die neue 100-Megapixel-Kamera X2D 100C ausprobieren. Die Bildqualität und der Dynamikumfang gefallen mir sehr gut!

Bedienung

Die X2D 100C ist auf ein Minimum reduziert: Blende, Verschlusszeit, ISO. Es gibt kaum Knöpfe und Drehregler. Das Menü orientiert sich stark an aktuellen Smartphones, wobei das Display nicht so zackig reagiert, wie man es von den aktuellen Geräten gewohnt ist. Beim ersten Foto hörte ich ein unangenehmes mechanisches Knacken aus dem Objektiv. Die Objektive von Hasselblad verwenden einen Zentralverschluss – daran muss man sich erst mal gewöhnen, wobei die neuen Objektive deutlich leiser sind. Der Zentralverschluss erlaubt auch bei Verschlusszeiten kürzer als 1/200, mit dem Blitz normal weiterzuarbeiten, und man ist nicht auf HSS (High-Speed-Synchronisation) angewiesen. Beim Fotografieren durch den Sucher habe ich schmerzhaft einen Joystick vermisst, um das Fokusfeld zu verschieben. Augen-Autofokus kennt die Kamera nicht. Es besteht zwar die Möglichkeit, eine beliebige Ecke vom Display als Joystick zu verwenden, dies führt allerdings zu Abstrichen bei der Präzision.

Fazit

Die Erfahrung, einmal mit einer Mittelformat-Kamera gearbeitet zu haben, war spannend. Schon fortmatfüllend zu arbeiten ist mit dieser Kamera mit dem 4:3 Sensor ganz anders. Das Arbeiten ist deutlich langsamer und entschleunigt, was bei Porträts sehr nützlich sein kann, bei der Tier- oder Actionfotografie aber eher hinderlich ist. Die Objektive sind deutlich kompakter im Vergleich zum Blende 1.2 Trümmer-Objektiv bei Vollformat, sodass das Model noch die Chance hat, statt eines großen schwarzen Kastens zumindest Teile vom Gesicht des Fotografen oder der Fotografin zu sehen, was durchaus förderlich sein kann. Die Kamera hat ihren Charme , wobei man schon überlegen muss: Kaufe ich mir diese Kamera oder nutze ich das Geld für zwei Weltreisen?